Die Investition in Pflegeimmobilien ist eine Kapitalanlage, die unter bestimmten Voraussetzungen von der in Frankfurt am Main ansässigen KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) finanziell gefördert wird. Was fördert die KfW und welche Förderung ist im Zusammenhang mit Pflegeimmobilien interessant? Antworten auf diese und andere Fragen erhalten Sie hier.
Exkurs: Ein Blick auf die Kreditanstalt für Wiederaufbau
KfW Kredite und KfW Fördermittel sind in aller Munde. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die KfW und ihren Background. Tatsächlich ist sie die weltweit größte nationale Förderbank und die drittgrößte Bank in Deutschland. Sie untersteht der Rechtsaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen. Das Kapital der KfW wird zu einem Fünftel von den Bundesländern gehalten und zu vier Fünfteln von der Bundesrepublik Deutschland. Das bedeutet, dass der deutsche Staat für alle Kredite und Verbindlichkeiten der KfW haftet. Nach dem KfW-Gesetz besteht der Verwaltungsrat, der den Vorstand bei der Leitung der KfW berät und überwacht, aus Vertretern von Wirtschaft, Politik und Verbänden.
Förderung KfW für Pflegeimmobilien
Die KfW fördert unter anderem energieeffizientes Bauen. Das gilt für Pflegeimmobilien und auch für anderweitig genutzte Immobilien. Die Förderung KfW konzentriert sich auf die Finanzierung besonders energieeffizienter Neubauten, die als KfW-Effizienzhaus im Rahmen des sogenannten CO2-Gebäudesanierungsprogramms des Bundes gefördert werden. Die KfW Fördermittel tragen dazu bei, die energiepolitischen Ziele zu erreichen und hier insbesondere einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand. Das KfW Baudarlehen beinhaltet eine langfristige Kreditfinanzierung von KfW-Effizienzhäusern, die einen niedrigen Energieverbrauch und einen geringen CO2-Ausstoß aufweisen. Der KfW Förderkredit zeichnet sich durch einen niedrigen KfW Zinssatz aus, der wahlweise in den ersten zehn oder zwanzig Jahren der Laufzeit der KfW Kredite aus Bundesmitteln verbilligt wird.
KfW-Förderkredit bietet günstige Kreditzinsen
Sofern die Voraussetzungen vorliegen, kann der Antragsteller einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit erhalten. Der effektive Jahreszins für einen KfW-Förderkredit liegt aktuell bei 0,75 Prozent, seit 03.02.2017 bei 1,21 Prozent. Dieser KfW Zinssatz kann variieren, denn er ist abhängig vom jeweiligen KfW Programm und von der Laufzeit des Kredites.
Die KfW Fördermittel konzentrieren sich auf die Errichtung oder den Ersterwerb von Wohngebäuden beziehungsweise von wohnwirtschaftlich genutzten Flächen. Rechtsgrundlage ist § 2 EnEV (Energieeinsparverordnung), wonach Wohngebäude im Sinne der Förderung KfW Gebäude sind, die ihrer Zweckbestimmung entsprechend dem Wohnen dienen. Dazu gehören auch Wohnheime, Alten- und Pflegeheime und ähnliche Einrichtungen. Darüber hinaus werden KfW Fördermittel auch für die Erweiterung bereits bestehender Gebäude gewährt, sofern daraus neue Wohneinheiten entstehen.
Programm 153: KfW Fördermittel für energetischen Neubau von Pflegeimmobilien
Die Vergabe von zinsgünstigen KfW Baudarlehen wird über einzelne Förderprogramme der KfW-Bank umgesetzt. Unter bestimmten Voraussetzungen können Investoren und Erwerber einer Pflegeimmobilie einen KfW-Förderkredit erhalten. Die Förderung KfW besitzt nicht nur einen direkten finanziellen Aspekt, zum Beispiel den Tilgungszuschuss für die Investition oder günstige Kreditzinsen. Ebenso wichtig ist die Realisierung der an die Umsetzung der Maßnahmen geknüpften Voraussetzungen, da durch sie ein direkter Einfluss auf die Werthaltigkeit einer Pflegeimmobilie stattfindet. Eine energetisch hochwertig erstellte Pflegeimmobilie ist nicht nur für die Bewohner sehr viel attraktiver, sondern auch für den Erwerber oder Investor. Er wird so Eigentümer einer Immobilie, die neuesten Umweltstandards genügt.
Für den energetischen Neubau oder die Investition in eine Pflegeimmobilie ist in der Praxis das Programm 153 maßgeblich. Es beinhaltet die Förderung KfW in Form von KfW Baudarlehen mit einem vergünstigten KfW Zinssatz. Erreicht eine neu erbaute Pflegeimmobilie z. B. den Status Effizienzhaus 40, wird zusätzlich ein attraktiver Tilgungszuschuss in Höhe von bis zu 10 Prozent des Darlehensbetrages gewährt. Der Tilgungszuschuss beträgt 5 Prozent, wenn die Anforderungen des KfW-Effizienzhauses 55 erreicht werden.
KfW-Förderkredit: Kredithöhe und Auszahlung
Auf der Grundlage der EnEV werden unterschiedliche KfW-Effizienzhaus-Niveaus gefördert, zu denen das KfW-Effizienzhaus 40 Plus, das KfW-Effizienzhaus 40 und das KfW-Effizienzhaus 55 gehören. Grundsätzlich müssen alle energetischen Maßnahmen den technischen Mindestanforderungen entsprechen. Erforderlich ist außerdem deren Ausführung durch ein Fachunternehmen des Bauhandwerks. Der energieeffiziente Neubau erfordert neben einer fundierten Fachplanung auch eine qualifizierte Begleitung bei der Umsetzung. Voraussetzung für die Gewährung der KfW Fördermittel ist, dass für die Antragstellung, die Planung und die Durchführung eines durch die KfW geförderten Vorhabens zur Unterstützung des Bauherrn ein Sachverständiger notwendig ist.
Für jede Wohneinheit ist es möglich, einen Förderkredit bis zu einer Höhe von 100.000 Euro zu erhalten. Die Auszahlung erfolgt zu 100 Prozent und ist wahlweise in einer Summe oder in Teilbeträgen abrufbar. Wird das KfW Baudarlehen bewilligt, kann der KfW Baukredit innerhalb von zwölf Monaten nach Zusage abgerufen werden. Eine weitere Verlängerung ist bis zu maximal 36 Monaten möglich, wobei die abgerufenen Beiträge innerhalb von sechs Monaten vollständig ihrem Verwendungszweck zugeführt werden müssen. Unter bestimmten Voraussetzungen fällt ein Tilgungszuschuss an, der nicht nur den KfW Baukredit reduziert, sondern auch die Laufzeit verkürzt, sodass im Ergebnis nicht der gesamte Betrag für den KfW Baukredit zurückgezahlt werden muss. Der Tilgungszuschuss ist abhängig von dem jeweiligen KfW-Effizienzhaus-Standard der Pflegeimmobilie.
Beim KfW-Effizienzhaus 40 Plus beträgt der Tilgungszuschuss 15 Prozent der Darlehenssumme und maximal 15.000 Euro für jede Wohneinheit. Beim KfW-Effizienzhaus liegt der Tilgungszuschuss bei 10 Prozent der Darlehenssumme und wird bis zu maximal 10.000 Euro für jede Wohneinheit gewährt. Am niedrigsten ist der Tilgungszuschuss beim KfW-Effizienzhaus 55. Hier beträgt er noch 5 Prozent der Darlehenssumme und maximal 5.000 Euro für jede Wohneinheit.
Programm 153: Die Rahmenbedingungen des KfW Förderprogramms
Während der tilgungsfreien Anlaufjahre fallen monatlich lediglich Zinsen an. Im Anschluss daran folgen der Höhe nach gleichbleibende Annuitäten, also Zins- und Tilgungsraten. Der Antragsteller hat die Wahlmöglichkeit zwischen einem Annuitätendarlehen und einem endfälligen Darlehen. Im Rahmen der Förderung KfW sind auch Sondertilgungen möglich, die die Tilgung des Baudarlehens beschleunigen. Vorgesehen ist, dass der KfW-Förderkredit während der ersten Zinsbindungsfrist vollständig oder in Teilbeträgen ab 1.000 Euro getilgt werden kann, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.
KfW Baukredit: Antragstellung und Kreditgewährung
KfW-Baudarlehen werden ausschließlich über Banken, Sparkassen und über sonstige Finanzierungsinstitute vergeben, die für die vom Investor oder Käufer einer Pflegeimmobilie durchgeleiteten KfW-Baudarlehen die Haftung übernehmen. Die Antragstellung erfolgt vor Beginn des Vorhabens bei der Bank oder Sparkasse beziehungsweise bei dem Finanzierungsinstitut, das der Investor oder Käufer der Pflegeimmobilie auswählt. Nicht die Planungs- und Beratungsarbeiten oder der Abschluss von Liefer- und Leistungsanträgen kennzeichnen den Beginn des Vorhabens, sondern allein der Start der Bauarbeiten vor Ort. Für die Zusage für einen KfW Baukredit gelten die Förderbedingungen im Zeitpunkt des Zugangs des Antrags bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau.